
Die Aufstiegschancen in der Schweiz zeigen sich als bemerkenswert stabil, wie eine aktuelle Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern verdeutlicht. Diese Forschung hebt hervor, dass die soziale Mobilität in der Schweiz seit den 1980er-Jahren konstant geblieben ist, während in anderen Ländern, insbesondere den USA, die Aufstiegschancen signifikant gesunken sind. Während in den USA der Einfluss der familiären Herkunft auf die Einkommen von Individuen bei etwa 49 Prozent liegt, sind es in der Schweiz nur rund 17 Prozent, was die gesellschaftliche Durchlässigkeit des Agrarstaates unterstreicht. Diese Zahl ist in den letzten vierzig Jahren nie über 21 Prozent gestiegen, was die Schweiz zu einem positiven Ausnahmefall macht, während die soziale Ungleichheit in zahlreichen anderen Ländern zunimmt. Nau.ch berichtet, dass die IWP-Forschenden die Einkommen von Geschwistern analysiert haben, um den familiären Einfluss auf die soziale Mobilität zu untersuchen.
Besonders auffällig ist, dass in der Schweiz rund 85 Prozent der Einkommen auf Fähigkeiten und Einsatz der Individuen zurückzuführen sind. Im Vergleich dazu hat Deutschland einen familiären Einfluss von 43 Prozent, Dänemark von 20 Prozent und die USA von 49 Prozent. Dies verdeutlicht die hohe gesellschaftliche Durchlässigkeit in der Schweiz, ein Aspekt, der entscheidend für Chancengleichheit ist. In dieser Beziehung spielen auch Nationalität und Zivilstand der Eltern eine geringe Rolle für den individuellen Erfolg. Das öffentliche Bildungssystem hat sich als zentrales Element erwiesen, das diese Chancengleichheit fördert und somit jeden Menschen in die Lage versetzt, unabhängig von seinen Ausgangsbedingungen sein Potenzial vollständig zu entfalten, wie NZZ erklärt.
Faktoren der sozialen Mobilität
Eine tiefere Analyse zeigt, dass der familiäre Hintergrund in der Schweiz lediglich 15 Prozent der Einkommensunterschiede erklärt, während der überwiegende Teil auf externe Faktoren entfällt. Dies weist darauf hin, dass über 90 Prozent des familiären Einflusses nicht durch diskutierte deterministische Faktoren wie Nationalität oder Wohnort zu erklären sind. Die Studie hebt außerdem hervor, dass weitere begünstigende Elemente, wie das duale Bildungssystem und die frühkindliche Förderung, eine wesentliche Rolle dabei spielen, die gesellschaftliche Durchlässigkeit zu erhöhen.
Die Analyse der Geschwister hat zudem dazu beigetragen, ein besseres Verständnis für den Einfluss des familiären Umfelds auf den Erfolg zu entwickeln. Ein geringer Zusammenhang zwischen Eltern und Kindern ist ein Indikator für hohe soziale Mobilität. Eine vorläufige Erkenntnis bleibt jedoch unklar: Was genau sind die Faktoren, die die restlichen 15 Prozent des familiären Einflusses ausmachen? Diese Fragen sind von enormer Bedeutung für die Beurteilung der Chancengerechtigkeit in der Schweiz und deren zukünftige Entwicklungen.