Wirtschaft

Studie zeigt: EU-Forschungsprogramme sind Lebensretter für die Schweiz!

Die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Schweiz stehen auf dem Spiel. Aktuelle Ergebnisse einer Studie von scienceindustries belegen den bedeutenden Mehrwert, den die EU-Forschungsprogramme für die Schweiz bieten. Die internationale Forschungszusammenarbeit ermöglicht es Schweizer Forschenden und Unternehmen, Zugang zu internationalen Netzwerken und Märkten zu erhalten, was für die Innovationskraft von Hochschulen sowie für Start-ups, Spin-offs, KMU und Großunternehmen von entscheidender Bedeutung ist. Doch seit dem Ausschluss der Schweiz aus den EU-Programmen hat sich der Zugang stark eingeschränkt, bis zum 1. Januar 2025 sind keine signifikanten Änderungen zu erwarten.

Um die Probleme zu veranschaulichen, zeigt die Studie auf, dass Übergangs- und Ergänzungsfinanzierungen des Bundes den Verlust der internationalen Einbindung kaum auffangen können. Besondere Herausforderungen ergeben sich für den wissenschaftlichen Nachwuchs, der in internationalen Projekten nur schwer Fuß fassen kann, was oftmals zu einem Wechsel an EU-Universitäten führt. Auch die Sichtbarkeit und Vernetzung Schweizer Forschender leiden erheblich, da diese von Leitungsfunktionen in EU-Verbundprojekten ausgeschlossen sind.

Folgen für Unternehmen und Start-ups

Die Auswirkungen sind auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spürbar. Insbesondere hochspezialisierte, exportorientierte KMU profitieren von den EU-Programmen, die ihnen Zugang zu Forschung und internationalen Partnerschaften bieten. Ein Beispiel ist das Genfer Unternehmen ID Quantique, das auf Quantentechnologielösungen spezialisiert ist. Mit 100 Mitarbeitenden war ID Quantique Partner im EU-Forschungsprojekt Open Quantum Key Distribution (OPENQKD), welches mit 15 Millionen Euro gefördert wurde. Einschränkungen bei der Beteiligung an EU-Programmen haben jedoch bereits zu einem Verlust von Fördermitteln für zwei Forschungsmitarbeitende geführt.

Im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 flossen 25 % der Fördermittel an die Privatwirtschaft, wobei 15,4 % an KMU gingen. Große Unternehmen nutzen die EU-Programme zur Weiterentwicklung ihrer Produkte und Prozesse und betonen dabei die Wichtigkeit kleinerer Firmen. Diese Zusammenarbeit ist nicht nur für die Unternehmen selbst entscheidend, sondern trägt auch zur Stärkung des Innovationsstandorts Schweiz bei. Politischer Handlungsbedarf besteht, um stabile Rahmenbedingungen in der Forschung und Entwicklung zu gewährleisten.

Die EU-Rahmenprogramme: Ein zentrales Instrument

Die EU-Rahmenprogramme für Forschung und Innovation sind zentrale Instrumente der EU für die Wissenschafts- und Innovationspolitik. Das aktuelle Programm, „Horizon Europe“, läuft von 2021 bis 2027 mit einem Budget von etwa 95,5 Milliarden Euro. Die Schweiz hat bis zum 1. Januar 2004 mit beschränkten Rechten an den Rahmenprogrammen teilgenommen und war bis Ende 2016 teilassoziiert an Horizon 2020. Aktuell nimmt die Schweiz an Horizon Europe als nicht assoziiertes Drittland teil.

Bis Oktober 2023 verzeichnet die Schweiz bereits 1.144 Projektbeteiligungen und Förderzusagen in Höhe von 564 Millionen Franken in Horizon Europe. Diese Zahlen verdeutlichen den anhaltenden Interesse und das Engagement Schweizer Forschender. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) vertritt die Schweiz in den EU-Rahmenprogrammen und definiert strategische Maßnahmen zur Gewährleistung einer stabilen Forschungs- und Innovationslandschaft.

Zusammenfassend ist eine stabile Partnerschaft mit der EU unerlässlich, um die Innovationsposition der Schweiz zu sichern. Die Bilateralen III bieten die Möglichkeit, die Forschungszusammenarbeit dauerhaft zu verankern und sind ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung sinnvoller Zugänge zu den EU-Forschungsprogrammen, die für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes von entscheidender Bedeutung sind.

Die Herausforderungen und Chancen der internationalen Forschungszusammenarbeit sind vielfältig und müssen im Sinne eines zukunftsfähigen Forschungsstandortes aktiv angegangen werden. Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten von economiesuisse und SBFI.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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