Wirtschaftspolitik

Weltwirtschaft in Gefahr: Stagflation und geopolitische Risiken wachsen!

Die aktuelle wirtschaftliche Lage wird zunehmend durch geopolitische Konflikte und stagnierende Wachstumsraten geprägt, wie die jährliche Umfrage der Schweizer Großbank UBS unter Verwaltern von Zentralbankreserven zeigt. Laut Südtirol News stellen die Befragten geopolitische Konflikte als das größte Risiko für die Weltwirtschaft dar. Im vorangegangenen Jahr erwarteten die meisten noch eine sanfte wirtschaftliche Abkühlung, doch nun wird Stagflation als ebenso wahrscheinliches Szenario angesehen. Stagflation beschreibt eine Phase, in der hohe Inflation mit stagnierendem Wachstum und einem schwachen Arbeitsmarkt einhergeht.

Besonders besorgniserregend sind die Ergebnisse der Umfrage: 74 Prozent der Reservemanager bewerten Handelskonflikte als das größte Risiko, während 51 Prozent die Eskalation militärischer Konflikte als bedrohlich einschätzen. Das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump ist gering; seine Strategie, die unter dem Motto „Make America Great Again“ steht, wird als wenig ankurbelnd für die US-Wirtschaft eingeschätzt und die Auswirkungen auf internationalen Handel und Bündnisse als gering beurteilt.

Inflation und Leitzinsen

Aktuell sorgt auch die Geldpolitik der Federal Reserve für Sorgen. 65 Prozent der Befragten sind besorgt über die Unabhängigkeit der US-Notenbank. Vor diesem Hintergrund erwarten 80 Prozent der Teilnehmer, dass die Leitzinsen in einem Jahr zwischen 3 und 4 Prozent liegen werden. Der gegenwärtige US-Leitzins bewegt sich zwischen 4,25 und 4,50 Prozent. Im Mai wurde eine Inflationsrate von 2,4 Prozent im Vorjahresvergleich festgestellt.

Ein weiterer Punkt, der von den Notenbankern angesprochen wurde, sind die Risiken einer möglichen Umstrukturierung der US-Schulden, ein Szenario, das fast die Hälfte der Befragten für denkbar hält. Zudem bleibt Gold eine gefragte Anlage und wird als die beste risikobereinigte Rendite für die kommenden fünf Jahre angesehen. Grüne Anleihen und Unternehmensanleihen gewinnen ebenfalls an Bedeutung, während der Trend zur stärkeren Gewichtung von Aktien sich verlangsamt.

Europäische Inflationsgefahren

In Europa stehen die inflationären Tendenzen im Mittelpunkt der Debatten. Die Inflationsrate in Deutschland übersteigt seit mehreren Monaten 8 Prozent, mit einem aktuellen Wert von 8,8 Prozent im August 2022, wie die Bundesbank berichtet. Dieser anhaltend hohe Wert erinnert an die erste Ölkrise in den 1970er Jahren. Die hohe Inflation wird insbesondere durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine und dessen wirtschaftliche Folgen sowie durch anhaltende Lieferkettenstörungen und steigende Energiepreise verursacht.

Die Lehren aus der Vergangenheit verdeutlichen die Notwendigkeit einer entschlossenen Geldpolitik. Die Maßnahmen des Eurosystems, insbesondere die Einstellung der Nettokäufe von Wertpapieren im Juni 2022 und die erste Leitzinserhöhung seit elf Jahren im Juli 2022, sollen dazu beitragen, die Inflation in den Griff zu bekommen. Die Glaubwürdigkeit des Inflationsziels muss gewahrt bleiben, um eine Entankerung der Inflationserwartungen zu vermeiden. Die Herausforderung, inflationäre Tendenzen zu kontrollieren, bleibt eine zentrale Aufgabe für die Notenbanken in der gegenwärtigen geopolitischen Lage.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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