
Die Wirtschaftsweisen haben in ihrem jüngsten Frühjahrsgutachten vom 21. Mai 2025 eine düstere Prognose für die Entwicklung der Krankenkassen und Pflegekosten in Deutschland abgegeben. Demnach wird 2025 ein deutlicher Anstieg der Sozialbeiträge prognostiziert, wobei diese stärker steigen werden als die Bruttolöhne und -gehälter. Dies wird hauptsächlich durch die erhöhten Beiträge für die Krankenversicherung und Pflege verursacht.
Zu Beginn des Jahres 2025 wurde der Beitragssatz der sozialen Pflegeversicherung um 0,4 Prozentpunkte erhöht. Gleichzeitig haben die meisten Krankenkassen ihre Beiträge im Durchschnitt um 0,8 Prozentpunkte angehoben. Dies führt dazu, dass die Krankenversicherungsbeiträge in Deutschland teurer werden. Der allgemeine Beitragssatz bleibt bei 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens, während die Zusatzbeiträge auf durchschnittlich 2,9 Prozent gestiegen sind.
Haushaltsbelastungen und Reformbedarf
Ein alarmierendes Zeichen für die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenkassen ist das Defizit von 6,2 Milliarden Euro, das die Einrichtungen im Jahr 2024 verzeichneten. Zur Stabilisierung der Gesundheitsfonds sah sich die Bundesregierung gezwungen, 800 Millionen Euro bereitzustellen. Doris Pfeiffer, die Vorsitzende der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), warnt vor einem möglichen „Beitragtsunami“, sollten keine grundlegenden Reformen erfolgen.
Martin Werding deckt die begrenzten Budgetspielräume auf. Gesundheitsökonom Wasem erwartet eine Anhebung der Krankenkassenbeiträge um rund 0,2 Prozentpunkte in den nächsten zwei Jahren, wenn keine Reformmaßnahmen ergriffen werden. Auch der Pflegebeitrag wird weiter steigen, insbesondere durch demografische Entwicklungen und Lohnsteigerungen bei Pflegekräften. Der Pflegebeitrag wird für Versicherte mit einem Kind auf 3,6 Prozent angehoben, während Kinderlose mit einem Beitrag von 4,2 Prozent rechnen müssen.
Langfristige Belastungen für Arbeitnehmer
Das IGES-Forschungsinstitut prognostiziert eine steigende Belastung durch Sozialversicherungsbeiträge auf 49 Prozent in den nächsten zehn Jahren, sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Derzeit liegt die aktuelle Belastung bei rund 42 Prozent des Bruttoeinkommens. Dies wird von vielen Experten als Hemmschuh für die deutsche Konjunktur angesehen, insbesondere vor dem Hintergrund des umstrittenen Koalitionsvertrages zwischen Union und SPD, der als unzureichend kritisiert wird.
Dittrich vom Zentralverband des Deutschen Handwerks fordert ein Umdenken und eine stärkere Kontrolle der Kosten in den sozialen Sicherungssystemen. Er appelliert daran, die finanziellen Belastungen nicht allein der jüngeren Generation aufzubürden. Die unklare Positionierung der Koalitionspartner in Bezug auf notwendige Reformen verstärkt die Unsicherheit auf dem Markt und in der Bevölkerung.
Die Stimmung bleibt angespannt; während für 2026 ein leichtes Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent erwartet wird, steht der Handelskonflikt, insbesondere durch Donald Trump, als belastender Faktor für die wirtschaftlichen Aussichten im Raum.
Für weitere Informationen zu den Erwartungen der Wirtschaftsweisen und den anstehenden Herausforderungen werfen Sie einen Blick auf die Berichterstattung von Fr.de und Deutschlandfunk.